
Die Brücke zwischen Social Media und interner Kommunikation zu schlagen, das ist das was Bianca Gade, Corporate Communications Manager bei netmedia, thematisch am liebsten behandelt. Sie war davor in Großunternehmen als Webmaster und zuletzt Projektleiterin IT für Wissensmanagement bei der Siemens AG tätig. Heute zeigt sie in Beiträgen und Vorträgen, was Unternehmen von Social Networks lernen können, um die Zusammenarbeit effizienter zu machen. Seit 2008 bloggt sie aktiv, ist Autorin für Fachartikel, moderiert diverse Communities zum Thema Arbeitsplatz der Zukunft und veranstaltet außerdem regelmäßig BarCamps und Web Montage im Saarland.
Wo stehen wir beim Thema “Social Collaboration/Business” in Deutschland?
Seit ich mich 2005 mit dem Thema auseinandersetze, hat sich viel getan. Damals beschäftigte ich mich hauptsächlich mit Datenmanagement und seitdem hat sich, 8 Jahre später, viel in den Köpfen der Menschen verändert: Es stehen nicht mehr nur rein Dokumente und deren Archive im Mittelpunkt, sondern der Mensch: Grund dafür ist die Erkenntnis, dass ohne ihn keine Wissensteilung möglich ist. Nicht zuletzt war dieser Wandel dem Aufkommen von Social Networks wie Facebook und Twitter zu verdanken, deren Nutzer gnadenlos Druck auf Unternehmen ausübten: So wurde der Bürger weltweit zum öffentlichen Meinungsäußerer, mit Kundenkritik musste plötzlich in der Öffentlichkeit umgegangen werden, und auch Fachkräfte haben sehr viel mehr Mitbestimmungskraft in Unternehmen erlangt.
Dieses Bewusstsein ist im Großteil der Köpfe seit einigen Jahren angekommen, sodass einige Unternehmen ihre Vision vom Social Workplace als Unternehmenskonzept, bereits verwirklichten. Für die meisten hieß das zunächst einmal, Social Software einzuführen und/oder ihr Datenmanagementsystem mit entsprechenden Features aufzurüsten. Wir sind meiner Ansicht nach an einem Punkt angekommen, an denen einige Unternehmen bereits 5 bis 10 % der Mitarbeiter zur Nutzung dieser Systeme begeistern konnten, doch an der Stelle nicht so recht weiter kommen... Dabei ist die Umsetzung auch an diesem Punkt gar nicht so schwer wie positive Beispiele wie Detecon Consulting GmbH oder der Bundesverband Verbraucherzentrale (VZBV) belegen.
Was sind die Herausforderungen für 2014?
“Energisch den zweiten Schritt hin zum Social Workplace setzen und nicht aufgeben!” Das würde ich vielen Unternehmen gerne zurufen, wenn sie auf der Bühne ihr Intranet zeigen. Das meiste von diesen Beispielen sind schon wirklich gute Ansätze und zumeist habe ich den Eindruck, dass viele Kommunikationsverantwortliche auch gerne weitere Schritte gehen möchten, doch interne Ansichten und Strukturen sie daran hindern. Dieser zweite Schritt wird sein, sich und das Projekt zu professionalisieren: Sie sind Schnittstelle zwischen Mitarbeitern und Führungskräften und somit die wichtigsten Personen wenn es darum geht, beide Zielgruppen für den Social Workplace wirklich zu begeistern.
Für Führungskräfte bedeutet das, aktiv mitzumachen und die Verantwortung nicht wegzudelegieren. Mitarbeiter sollen sich an ihnen ein Beispiel nehmen, aber auch selbst neugierig und kreativ sein: Sie haben im Social Workplace die großartige Chance sich mehr selbst zu verwirklichen, ihre Expertise weiter zu perfektionieren und ihrer Arbeit einen weiteren, vielleicht sogar neuen Sinn zu geben. Dieses Bewusstsein zu schärfen, ist meiner Ansicht nach die Herausforderung, die sich im kommenden Jahr entwickeln muss, um diesen zweiten Schritt erfolgreich meistern zu können.
Was sollte der Beitrag einer Social Business-Diskussion auf der CeBIT 2014 sein?
Was der oder die nächsten Schritte für mehr Mitarbeiter- und Führungskräfteakzeptanz sind, und auch, was Unternehmen aus externen Social Networks lernen können, in denen Akzeptanz offensichtlich kein Thema ist.
Frau Gade, vielen Dank für das Interview!
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