Christian Schmidt: Verfechter von Social Collaboration müssen betriebswirtschaftlichen Mehrwert herausarbeiten

Unser nächster Interviewpartner ist Christian Schmidt von der Know How! AG.

trueSeit 1.1.2014 verstärkt Christian Schmidt die Know How! AG als Senior Account Manager im Bereich Enterprise 2.0.

Die Know How! AG baut damit ihre Expertise im Bereich Enterprise 2.0 weiter aus. Christian Schmidt kann auf mehrjährige Erfahrung im internationalen IT-Vertrieb mit den Schwerpunkten Enterprise 2.0, Social Business, Information und Kommunikation zurückblicken.



Wo stehen wir beim Thema "Social Collaboration/Business" in Deutschland?

Die Verbreitung von Social Business in Deutschland ist erwartungsgemäß sehr heterogen. Von Unternehmen, die sich Social Media noch gänzlich verschließen, intern wie extern, bis zu solchen, die entsprechende Tools schon seit Jahren systematisch nutzen, ist alles dabei. Laut BITKOM ist aktuell ca. die Hälfte aller deutschen Unternehmen im Social Web vertreten, wobei die Zahl der internen Nutzung weit darunter liegen dürfte. Dabei gibt es natürlich auch branchenspezifische Unterschiede. In der Informations- und Kommunikationstechnik Branche (IKT) zum Beispiel setzen bereits über 70 % der Unternehmen erfolgreich Social Collaboration um. Kennzeichnend für die Diskussion rund um das Thema ist nach wie vor die Frage nach dem „Return of Investment (ROI)“.

Nicht wenige halten Social Media für Zeitverschwendung und verbieten ihren Mitarbeitern die Nutzung am Arbeitsplatz. Andere haben bereits feste „Key Performance Indicators (KPIs)“ definiert, die zumindest eine betriebswirtschaftliche Kopplung haben. Nicht zu vergessen ist aber die implizite Nutzung: Viele Mitarbeiter nutzen auch ohne offizielle Offensive ihres Arbeitgebers Social Media, da sie den Mehrwert für ihre Arbeit von selbst erkannt haben.



Was sind die Herausforderungen für 2014?

Analog der angesprochenen Diskussion in den Unternehmen, werden die Verfechter von Social Collaboration auch in diesem Jahr den betriebswirtschaftlichen Mehrwert herausarbeiten müssen. Weiche Formulierungen wie "schnellere und effizientere Zusammenarbeit" müssen durch „harte Zahlen“ untermauert werden. Diese Zahlen sind auch ein wichtiges Mittel, um unternehmensintern für Social Collaboration zu werben. Denn auch in weit fortgeschrittenen Unternehmen findet sich eine große Bandbreite von „Early Adoptern“ bis hin zu Komplettverweigerern. Social Collaboration kann sein Potential aber nur dann voll ausschöpfen, wenn alle Mitarbeiter eine gewisse Mindestbereitschaft zur Teilnahme aufbringen.

Ein weiterer Punkt ist die rechtliche Absicherung der Social-Media-Aktivitäten. Unter dem Stichwort Social Media Guidelines müssen Unternehmen Leitplanken sowohl für die interne als auch für die externe Social-Media-Nutzung formulieren. Die Herausforderung besteht darin, eindeutige Vorgaben zu machen, ohne die Mitarbeiter dadurch einzuschüchtern. Darüber hinaus bedarf es in allen Unternehmen, die sich bereits auf dem Weg zum Enterprise 2.0 befinden, einer regelmäßigen Nachjustierung. Social Business ist ein sehr agiles Unterfangen, das sich nicht von Anfang bis Ende fest durchplanen lässt. Stattdessen müssen Erfahrungen reflektiert und entsprechende Maßnahmen abgeleitet werden.



Was sollte der Beitrag einer Social Business-Diskussion auf der CeBIT 2014 sein?

Gerade auf einer Technologie-Messe muss betont werden, dass sich Social Business nicht in der Bereitstellung eines Tools erschöpft. Insbesondere Social Collaboration geht mit einer stark veränderten Arbeitsweise einher, an welche die Mitarbeiter systematisch herangeführt werden müssen. Hier ist das richtige Enabling gefragt, dass die Mitarbeiter durch Kommunikation, Change Management und Qualifizierung für die neue Arbeitswelt fit macht. Hierzu gehören sicherlich auch IT-Inhalte, aber eben nicht nur.

Wie bei allen neuen Technologien gilt es den Hype Cycle zu beachten und abzufedern. Die IT-Branche hat in der Vergangenheit wertvolle Erfahrungen mit dem Auf und Ab der Technik-Begeisterung gemacht, auf die Unternehmen bei der Einführung von Social Business Tools zurückgreifen können. Mit Blick auf die öffentliche Diskussion bezüglich Social Media sollten auch Fragen des Datenschutzes und der Datensicherheit diskutiert werden. Unternehmen brauchen Gewähr, dass Ihre Geschäftsgeheimnisse im jeweiligen Social Business Tool sicher aufgehoben sind und Mitarbeiter wollen wissen, wie das Unternehmen mit den Daten, die sie im Tool hinterlassen, umgeht.


Vielen Dank für das Interview, Herr Schmidt!

  •  Hamm

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