Gastbeitrag von Dr. Alexander Stocker
Für all jene, die Enterprise 2.0 in ihrem Unternehmen „einführen“ möchten, sind Fallstudien ein geeignetes Mittel, um sich im Vorfeld erstmalig bzw. intensiv mit den Zielen, der Umsetzung und der Erfolgsmessung auseinanderzusetzen.
Wissenschaftliche Fallstudien verfügen meist über eine sehr ähnliche Grundstruktur, welche sich der Praxis durchaus erschließt – und sind darüber hinaus durch den wissenschaftlichen Begutachtungsprozess auch noch qualitätsgesichert. Die nachfolgende typische Struktur einer Fallstudie kann jeder Enterprise 2.0 Projektleiter auch als Checkliste für die Dokumentation in einer eigenen Fallstudie verwenden:
- Wer ist das Unternehmen, in welchen Märkten ist es tätig und zu welcher Branche gehört es?
- Was ist die Ausgangssituation für die Einführung von Enterprise 2.0? Wie wurde das Projekt intern „verkauft“?
- Was ist die genaue Zielsetzung des Projekts? In welchen Bereichen wird Enterprise 2.0 eingesetzt und wo soll es einen Mehrwert stiften?
- Wie ist die Einführung von Enterprise 2.0 ausgestaltet? Welche Maßnahmen wurden ergriffen, um die Mitarbeiter vom Nutzen zu überzeugen?
- Wie ist der Betrieb der technologischen Lösung ausgestaltet? Welche Schnittstellen gibt es zu anderen Systemen und warum? Wie wird die Lösung von den Mitarbeitern genutzt?
- Wie wird die Lösung evaluiert und insbesondere – wie wird der Nutzen gemessen? Was waren die maßgeblichen Erfolgsfaktoren im Projekt?
Mit diesem Grundstock an Erfahrungswissen von anderen Unternehmen sind künftige Enterprise 2.0 Projektleiter schon einmal gut gerüstet. Denn damit können auftretende Fragen wie „macht Enterprise 2.0 in KMUs überhaupt Sinn“ oder „können nur IT-nahe Unternehmen Enterprise 2.0 nutzen“ rasch beantwortet werden. Doch woher bekommen Enterprise 2.0 Projektleiter dieses Erfahrungswissen?
Für diesen Zweck bietet die Fallstudienplattform E20cases einen wertvollen Erfahrungsschatz an durch die Wissenschaft für die Praxis aufbereiteter Fallstudien. So befinden sich in dieser Plattform Fallstudien von Capgemini, Siemens, Pentos, uvm. – und Kurzfassungen geben einen ersten Einblick in die wesentlichen Aspekte, während ausführliche Beschreibungen das gesammelte Erfahrungswissen Schritt für Schritt präsentieren
Die nachfolgenden drei Kurzfassungen vermitteln einen ersten Einblick, mit welchen Fallstudien auf E20cases zu rechnen ist.
Capgemini
Microblogging als Konversationsmedium: Mit der steigenden Bekanntheit von Twitter weckt das Phänomen Microblogging zunehmend auch die Aufmerksamkeit von Unternehmen, die sich fragen, wie sie vergleichbare Plattformen für interne Kommunikation und Gruppenprozesse einsetzen können. In dieser Fallstudie wird die Nutzung des Produkts Yammer bei der internationalen Management- und IT-Beratung Capgemini illustriert. Yammer ist eine im Web verfügbare Plattform zum Enterprise Microblogging, die von über 95.000 Unternehmen unterschiedlichster Größe genutzt wird. Anfang Januar 2011 waren bei Capgemini über 18.000 Mitarbeiter auf Yammer registriert, die die Plattform in einem geschlossenen Bereich überwiegend als Konversationsmedium zur Interaktion und Diskussion nutzen.
Bereits seit über zehn Jahren sammelt die Siemens AG mit verschiedenen Lösungen Erfahrungen im Bereich Wissensvernetzung. So wurde im Jahr 1998 in einem Software-Entwicklungs-Bereich mit 6000 Mitarbeitern in der Siemens AG Österreich das sogenannte TechnoWeb eingeführt. Im Juni 2009 wurde vom Vorstand der Siemens AG entschieden, diese Plattform auf eine neue Technologie, Liferay, zu stellen und konzernweit auszurollen, weil man das Potenzial des Dienstes für das ganze Unternehmen überprüfen wollte. Die neue Plattform sollte eine heterogene Gruppe von über 40.000 potenziellen Nutzern dabei unterstützen, sich gegenseitig zu vernetzen und auszutauschen. Die Fallstudie schildert die bisher gesammelten Erfahrungen bei der Einführung der Plattform.
Bei der vorliegenden Fallstudie handelt es sich um einen nachhaltigen Einsatz von Mitarbeiter-Weblogs in einem Klein- und Mittelbetrieb (KMU). Hauptziel dieser bereits 2001 im Unternehmen eingeführten Mitarbeiter-Weblogs war die Verbesserung von Effektivität und Effizienz in der internen Mitarbeiter-zu-Mitarbeiter-Kommunikation. Ausschlaggebend für die Einführung der Weblogs war der empfundene Bedarf nach einer Verbesserung der Kommunikation auf der Seite der Geschäftsleitung. Die Stimulation einer verstärkten Interaktion der Mitarbeiter untereinander führte zu einer Verbesserung des Informationsflusses im gesamten Unternehmen, was sowohl berufliche als auch private Informationen betrifft. Die eigenständige und eigenmotivierte Kommunikation der Mitarbeiter über Ziele und Tätigkeiten hat zudem die Selbstreflektion bei den beteiligten Mitarbeitern gefördert. Die Mitarbeiter-Weblogs führten auch zu einer nachhaltigen Stärkung der partizipativen Unternehmenskultur. Die vorliegende Fallstudie zeigt, dass ein Einsatz von Mitarbeiter-Weblogs auch in einem kleinen KMU trotz der Überschaubarkeit an Informationskanälen und der einfacheren Identifikation von Wissensträgern durchaus Gewinn bringend sein kann.
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