Lutz Hirsch: Social Collaboration ist ein Baustein der grundlegenden Transformation der Arbeits- und Kommunikationskultur im Unternehmen

trueDie Antworten zu unserem heutigen Experten-Interview kommen von Lutz Hirsch. Er ist Executive Partner bei HIRSCHTEC und bereits seit 1996 in der IT- und Internetbranche aktiv. Nach Stationen bei d.d. synergy und der IBM Global Services gründete er 2003 die Firma HIRSCHTEC Infoarchitects. HIRSCHTEC ist eine Full-Service Agentur für Intranet und Social Workplace mit Hauptsitz in Hamburg. Seit 2009 hat er zudem einen Lehrauftrag an der FH Brandenburg im Fachbereich Wirtschaftsinformatik zum Thema „Web 2.0 in der Unternehmenspraxis“


1. Was steckt für Dich hinter den Schlagworten “Social Collaboration”, “Enterprise 2.0” und “Digital Workplace”? Was ist Deine Erklärung für das Thema und seine Bedeutung?

Für mich persönlich haben sich diese Schlagworte abgenutzt. Fragt man Führungskräfte und Mitarbeiter in Fachabteilungen, welche Relevanz sie diesen Begriffen für Ihren Arbeitsalltag geben, erntet man Schulterzucken. Fragt man jedoch, ob vernetzter Erfahrungsaustausch, Dialogorientierung und Transparenz wichtig sind, startet ein spannendes Gespräch. Insbesondere die Modernisierung der digitalen Kommunikations- und Informationsplattformen ist für viele Unternehmen ein Wettbewerbsvorteil im Kampf um die jungen Talente.


2. Warum sind bei diesem Thema auch Ende 2014 noch keine substantiellen Erfolge und Veränderungen in der Breite der Unternehmen zu erkennen?

Ich sehe sehr wohl deutliche Fortschritte. Viele Unternehmen starten Piloten, verankern die digitale Transformation auf Management-Ebene und haben erkannt, dass die Begleitung der Veränderungsprozesse den Erfolg ausmachen. Wir sprechen heute nicht mehr über das ‚ob‘, sondern nur noch über das ‚wann‘ und ‚in welchen Schritten‘. Trotz alledem wird es in 2015 Nachrichten über gescheiterte Projekte, nicht erfüllte Erwartungen und den Niedergang des ‚Social Business‘ geben. Ich fühle mich sehr an die ‚e-business‘ - Diskussionen der 2000er-Jahre erinnert. Die Entwicklung ist bekannt - e–business ist auf einem stabilen Wachtsumspfad und aus dem Alltag nicht mehr wegzudenken. So wird es mit ‚Social Business‘ auch werden.


3. Was macht für Dich eine gute Strategie zum Thema “Social Collaboration” & “Digital Workplace” aus?

Eine gute Strategie betrachtet diese Themen nicht isoliert, sondern stellt sie in Bezug zu strategischen Personal- und Kommunikationsthemen. Ohne diesen Bezug fehlt die Verankerung im Arbeitsalltag. Es besteht die Gefahr, dass z.B. ‚Digital Workplace‘ ein reines IT-Thema wird. Meiner Erfahrung nach gibt es auch keine ‚Social Collaboration‘ - Strategie, vielmehr ist Social Collaboration ein Baustein der grundlegenden Transformation der Arbeits- und Kommunikationskultur im Unternehmen.


4. Gibt es für Dich Prozessfelder, wo für das Thema relativ sicher “Quick Wins” erzielt werden können?

Abläufe in der Projektarbeit zu unterstützen, ist ein Selbstläufer. Dankbar sind auch Abstimmungsprozesse in den Bereichen Vertrieb oder Qualitätssicherung. Überall da, wo Informationen zu Kunden, Produkten oder Lieferanten zusammengeführt und mit anderen Kollegen abgestimmt werden müssen, innoviert „Social Collaboration“ das Unternehmen und beschleunigt die Prozesse. Schwieriger sind Bereiche, die überwiegend Informationen einsammeln und die sehr stark über Berechtigungsstrukturen abgesichert werden müssen. Vergessen sollten wir alle aber eines nicht: In vielen Unternehmen gibt es keine funktionierende Suche im Intranet oder Mitarbeiter erhalten noch nicht einmal die grundlegenden Unternehmensnachrichten. Neben den ‚hochfliegenden‘ Themen gilt es, auch die Pflicht zu erledigen.


5. Was ist Deine zentrale Empfehlung für die Einführung und Etablierung dieser Konzepte im Unternehmen?

Sich Zeit nehmen, in kleinen Schritten vorangehen und immer wieder den Arbeitsalltag in den Fokus nehmen. Nur wenn tägliche Abläufe der Mitarbeiter durch ‚Social Collaboration‘ einfacher, besser oder schneller werden, können sich die interaktiven Konzepte langfristig im Unternehmen verankern. Die Erfahrung ist, dass man die Nutzung immer nur zusammen mit den Menschen über einen langen Zeitraum hinweg aushandeln kann.

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