Warum ich den Terminus 'Social Business' nicht mag!

Wie in meinem letzten Beitrag schon angedeutet, habe ich Bauchschmerzen mit dem Terminus "Social Business"! Warum? Weil er versucht alles in eine Schublade zu stecken, was sicherlich vor dem Hintergrund eines ganzheitlichen und strategischen Anspruches an die Nutzung des Web 2.0 im Unternehmen richtig ist, aber gleichsam zu Verwirrung und Verquirlung von unterschiedlichen Zielsetzungen und Gestaltungsebenen führt.

Ketzerisch gesagt - brauchte es, nachdem alle Welt schon über "Social Media" und "Enterprise 2.0" redet, ein neues "Mem", vor dessen Hintergrund sich schlaue Leute positionieren können. Fachlich ist es aber natürlich auch richtig, dass 2.0 Initiativen erst integriert betrachtet ihr wahres Potential entfalten. Ein partizipativer Innovationsprozess, in dem nur Mitarbeiter, aber nicht Partner und Kunden mit eingebunden sind, wäre zu kurz gedacht. Gleiches gilt für die Flexibilisierung der Zusammenarbeit durch soziale Netzwerke - auch hier bekommt die Initiative eine größeres Nutzenpotential, wenn weite Teile der Wertschöpfungskette mit eingebunden sind - sprich auch Partner.

In seinem Beitrag zur Konzeptionalisierung bezeichnet Dion Hinchcliffe den Terminus 'Social Business' zu recht ja auch als das "bigger picture", was die volkswirtschaftlichen Veränderungsprozesse kennzeichnet. Sprich er sieht die Gemeinsamkeit der Gesamtheit der 2.0-Initiativen in der Verbesserung der Wertschöpfungsprozesse durch die Potentiale der offenen Partizipation im Unternehmen: "The intentional creation of a dynamic business culture that directly empowers all of its constituents to better create and exchange value."

Dennoch ist die Diskussion zum 'Social Business' - abgesehen von der Doppeldeutigkeit bzgl. dem Kontext sozialer Einrichtungen - für die Entscheider und das Management wenig greifbar. Grund hierfür ist m.E., dass es einer strategischen Diskussion über die Ziele und den Umfang der 2.0-Initiativen bedarf, die in einem klassisch, hierarchisch organisiertem Unternehmen nur vom "Kopf" angestoßen werden kann. Entweder müssen dafür am "Kopf" Personen verantwortlich sein, die dieses Thema für sich schon erschlossen haben, oder aber - und das sehe ich für den "Weg der kleinen Schritte" - muss die Einsicht zur Transformation durch den erfolgreichen Einsatz von abteilungsfokussierten 2.0-Initiativen und dem damit einhergehenden, schrittweisen Aufweichen der Veränderungsresistenz erzielt werden. Die Rede von der großen, neuen "Social Business"-Vision sehe ich im zweiten Fall eher als kontraproduktiv.

Ich bin daher zwiegespalten bezüglich des Terminus und freue mich über weitere Meinungen.

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