Carsten Rossi: Unternehmen reagieren erst, wenn der Schmerz einsetzt

trueIn unserer Interviewreihe zur "Digital Workplace Revolution 2015" für die Social Business Arena auf der CeBIT habe ich Carsten Rossi von Kuhn, Kamman und Kuhn zu Social Collaboration, Enterprise 2.0 und den Digital Workplace befragt.

Carsten Rossi ist Geschäftsführer bei Kuhn, Kammann & Kuhn. Sein Hauptaugenmerk gilt der Digitalen Transformation seiner Kunden. Nach einem Studium der Vergleichenden Literaturwissenschaft arbeitete er als Kommunikationsberater für die Europäische Union und später auch für Kunden in den USA. 1997 gründete er seine erste Agentur und war danach u.a. Geschäftsführer der Yonto GmbH, einer Tochter von Kuhn, Kammann & Kuhn.

Als Berater für Novartis, Telefónica, Continental, Mann & Hummel und Würth entwickelt er heute Konzepte für das Social Business von morgen. Dazu gehören Enterprise 2.0 Initiativen genauso wie Content Marketing Kampagnen oder die Prozess- und Projektberatung für digitales Corporate Publishing. Er ist Mitherausgeber des Buches "Social Business: Von Communities und Collaboration - Social Media auf dem Weg ins Unternehmen", das im FAZ Verlag erschienen ist.

Carsten Rossi: about.me/carstenrossi und @Twitter (@rossi_kkundk)



1. Was steckt für Dich hinter den Schlagworten “Social Collaboration”, “Enterprise 2.0” und “Digital Workplace”? Was ist Deine Erklärung für das Thema und seine Bedeutung?

Der wichtigste der drei Begriff ist "Enterprise 2.0". Ihn haben wir im BVDW definiert als: "... ein Unternehmen oder eine Organisation, in dem alle internen und externen Stakeholder (u.a. Mitarbeiter, Kunden, Partner, Anteilseigner) gemeinsam und auf Basis unternehmenseigener Social Software (z.B. Enterprise Social Networks oder Social CRM Systeme) an der Erreichung der Unternehmensziele arbeiten."

Die beiden anderen Begriffe sind unterstützende technologische und prozessuale Konzepte, die sich aufeinander beziehen. Man könnte sagen: "Um ein Enterprise 2.0 zu etablieren, benötige ich für jeden Mitarbeiter einen Digital Workplace, der problemlose Social Collaboration über alle Abteilungen hinweg ermöglicht."

Ich persönlich bevorzuge mittlerweile den Sammelbegriff "Digitale Transformation".


2. Warum sind bei diesem Thema auch Ende 2014 noch keine substantiellen Erfolge und Veränderungen in der Breite der Unternehmen zu erkennen?

In den meisten Unternehmen ist die Akzeptanz im Management immer noch nicht wirklich gegeben, weil die Brisanz der versursachenden (volks-)wirtschaftlichen Veränderungen nicht erkannt wird. Für viele ist "Enterprise 2.0" immer noch eine Kann-Option und kein Muss. Eine große Anzahl von Unternehmen wird erst reagieren, wenn der Schmerz einsetzt.


3. Was macht für Dich eine gute Strategie zum Thema “Social Collaboration” & “Digital Workplace” aus?

Die Anerkenntnis und Formulierung der unabdingbaren Notwendigkeit der Veränderung. Ihre Anbindung an nachhaltige Unternehmensziele. Und die Kopplung aller ergriffenen Maßnahmen an messbare Kennzahlen.


4. Gibt es für Dich Prozessfelder, wo für das Thema relativ sicher “Quick Wins” erzielt werden können?

Nein, denn die sind von Unternehmen zu Unternehmen sehr unterschiedlich. Die meisten von Ihnen werden thematisch allerdings wahlweise mit "Effizienzsteigerung", "Agilität" oder "Innovationsförderung" zu tun haben.


5. Was ist Deine zentrale Empfehlung für die Einführung und Etablierung dieser Konzepte im Unternehmen?

Formulieren Sie als allererstes einen deutlichen "Need for Change". Schreiben Sie dazu auf, was Ihrem Unternehmen passieren wird, wenn es die Veränderung verschleppt. Werden Sie dann in 5 Jahren noch die Mitarbeiter bekommen, die Sie brauchen? Wie steht es um Ihre Innovationspipeline, wenn Sie das Wissen Ihrer Mitarbeiter nicht aktivieren können? Sind Sie noch wettbewerbsfähig, wenn Sie nicht rechtzeitig erfahren, was Ihre Kunden benötigen? Kurz: beginnen Sie mit der Notwendigkeit und nicht, wie üblich, mit der Machbarkeit. Und das präsentieren Sie Ihrer Geschäftsführung. Fahren Sie mit Ihrem Projekt nur dann fort, wenn man Ihnen dort glaubt!


Vielen Dank für das Interview, Carsten!

  •  Hamm

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