
Im Rahmen der Shift/Work Employee Communications Konferenz am 29. November 2024 haben wir uns einmal mehr über die Zukunft der Mitarbeiterkommunikation ausgetauscht. Schon die im Vorfeld zur Veranstaltung publizierten Beiträge (siehe hier und hier) machten deutlich, dass das Thema weiterhin im Wandel ist. So machten die Vorträge und Diskussionen zudem deutlich, dass das Thema in vielen Organisationen hoch im Kurs steht.
Vor dem Hintergrund der tiefgreifenden Veränderungen in den Unternehmen - durch die digitale Transformation -, aber auch die Etablierung der hybride Arbeitswelt und neuerdings der KI-Technologien gilt es für die Organisation, die Wirksamkeit der Change- und Engagement-Ansätze und ihre Optimierung in den Unternehmen weiter zu optimieren.
Ziel der Konferenz war es, aus Praxiserfahrungen konkrete Lösungsansätze und Empfehlungen abzuleiten, wie die interne Kommunikation zu einer wichtigen Unterstützungsmaßnahme in der Transformation wird. Im Beitrag geben wir einen kurzen Überblick zu den Diskussionen.
Interne Kommunikation im Wandel: Herausforderungen und neue Rollen
Im ersten Teil der Konferenz haben wir uns mit dem Status quo der internen Kommunikation in Organisationen beschäftigt. Die Diskussionen verdeutlichten, dass die Mitarbeiterkommunikation an einem Wendepunkt steht: Sie entwickelt sich zunehmend von der reinen Informationsweitergabe hin zu einem strategischen Werkzeug, das Change-Prozesse aktiv unterstützt und Engagement fördert. Besonders im Kontext der digitalen Transformation und der Einführung von Künstlicher Intelligenz (KI) wird deutlich, wie stark sich die Anforderungen an Kommunikationsansätze verändern.
Eine der größten Herausforderungen, die wir identifiziert haben, ist die Informationsflut in Unternehmen. Unterschiedliche Kanäle und Kommunikationsströme erschweren es, Mitarbeitende effektiv zu erreichen und zu aktivieren. Unsere Diskussionen zeigten, dass personalisierte und zielgerichtete Formate notwendig sind, um die Relevanz und Wirksamkeit der internen Kommunikation sicherzustellen.
Auch die Dezentralisierung der Kommunikationsprozesse wurde als ein zentraler Aspekt herausgestellt. Immer häufiger übernehmen Führungskräfte oder Teams vor Ort Kommunikationsaufgaben, was eine enge Abstimmung und klare Rahmenbedingungen erfordert. Wir waren uns einig, dass dies nicht nur eine gute Planung, sondern auch ein starkes Zusammenspiel zwischen zentralen und dezentralen Akteuren voraussetzt.
Ein weiterer Schwerpunkt unserer Diskussionen war der Einsatz von KI in der internen Kommunikation. KI bietet enorme Potenziale, um Botschaften zu personalisieren, repetitive Aufgaben zu automatisieren und datenbasierte Entscheidungen zu treffen. Gleichzeitig betonten wir, wie wichtig es ist, dass technologische Innovationen immer in Verbindung mit einer klaren Strategie und kulturellen Anpassungen stehen.
Die sich verändernde Rolle der Kommunikator:innen wurde ebenfalls beleuchtet. Ihre Aufgabe wandelt sich immer mehr von der klassischen Rolle als Botschaftensender:innen hin zu Plattform-Organisator:innen, die Räume für Dialog und Zusammenarbeit schaffen. Diese Entwicklung stellt neue Anforderungen an Kompetenzen und Verantwortlichkeiten, bietet jedoch gleichzeitig Chancen, die interne Kommunikation zukunftsfähig zu gestalten.
Von Narrativen bis KI: Impulse für die Weiterentwicklung der Kommunikation
In den Fachvorträgen der Konferenz beleuchteten wir unterschiedliche Perspektiven und praxisorientierte Ansätze, wie sich die interne Kommunikation weiterentwickeln kann. Die Themen reichten von der Bedeutung narrativer Konzepte über den Einsatz moderner Technologien bis hin zur Gestaltung motivierender Inhalte.
- Authentizität und Effektivität im Fokus
Michelle C. Okwudiafor legte dar, wie entscheidend Authentizität und Effektivität in der Kommunikation sind, besonders im Kontext von Künstlicher Intelligenz (KI). Ihre Ausführungen zeigten, dass KI nicht nur Prozesse effizienter machen kann, sondern auch die Möglichkeit bietet, Botschaften empathisch und authentisch zu gestalten.
[Link zum Mitschnitt] - Engagement-Plattformen als Treiber für Wandel und Zusammenarbeit
Ein spannender Praxisbericht kam von Martin Stubbs-Partridge und Rebecca Ryce, die den Wandel beim Scottish Funding Council vorstellten. Sie zeigten, wie die Einführung von Viva Engage die interne Kommunikation revolutioniert und die Zusammenarbeit nachhaltig verbessert hat.
[Link zum Mitschnitt] - Narrative als Leitfaden für Veränderungen
Frank Wolf (CEO von Staffbase und Experte für Mitarbeiterkommunikation) führte in die strategische Bedeutung narrativer Ansätze ein. Er betonte, dass starke, positive Narrative notwendig sind, um Veränderungsprozesse erfolgreich zu gestalten. Diese Geschichten können Orientierung geben, Vertrauen schaffen und verhindern, dass kontraproduktive Gegen-Narrative entstehen.
[Link zum Mitschnitt] - KI-Einsatz braucht ein systematisches Enablement
Mit einem Blick auf die praktische Nutzung von KI-Tools im Arbeitsalltag lieferte Tobias Hartmann spannende Einblicke in die Erfahrungen bei Voss Automotive. Dabei hob er hervor, wie klare Kommunikationsstrategien und Benutzerakzeptanz den Erfolg solcher Innovationen sichern.
[Link zum Mitschnitt] - KI als Hebel für die interne Kommunikation
Auch die Nutzung von KI für die Kommunikationsarbeit und redaktionelle Erstellung von Inhalten war Thema der Veranstaltung. Carsten Rossi zeigte auf, wie KI die interne Kommunikation durch Personalisierung und Effizienzsteigerung optimieren kann.
[Link zum Mitschnitt] - Multimediale Formate als Erfolgsfaktor
Noknoi Akci diskutierte Empfehlungen, wie Videos entlang des gesamten Mitarbeiterlebenszyklus eingesetzt werden können – von der Rekrutierung bis zum Offboarding. Sie machte deutlich, dass Bewegtbildinhalte eine hohe Wirkungskraft besitzen, um Mitarbeiterbindung und Motivation nachhaltig zu stärken.
[Link zum Mitschnitt]
Die Vorträge zeigten, dass die Stoßrichtung der internen Kommunikation in einer gezielten Kombination aus Technologie, Authentizität und inspirierenden Inhalten geprägt ist. Diese vielfältigen Ansätze bieten Organisationen einen starken Werkzeugkasten, um die Herausforderungen moderner Arbeitswelten zu meistern.
Change-Kommunikation neu denken: Erkenntnisse aus der Diskussion
Die Podiumsdiskussion "Warum wir über eine Neuausrichtung der Change- & Engagement-Kommunikation nachdenken müssen" [Link zum Mitschnitt] mit Andrea Montua, Michèle Rentzelas, Sorina Becheru und Mary Ann Hoffmann bot tiefe Einblicke in die Herausforderungen moderner Veränderungsprozesse. Der Fokus der Diskussionen lag dabei auf der Frage, wie Unternehmen ihre internen Kommunikationsstrategien anpassen können. Mit Perspektiven aus Praxis und Forschung beleuchteten wir, wie Veränderungskommunikation gezielt gestaltet werden muss, um Mitarbeitende aktiv einzubinden und Veränderungen erfolgreich zu begleiten.
Ein zentrales Thema der Diskussion war die Bedeutung eines übergeordneten Narrativs, das alle Veränderungsinitiativen verbindet und Orientierung gibt. "Die Digitalisierung eröffnet viele neue Möglichkeiten für die Gestaltung von Change- und Engagement-Prozessen," betonte Michèle Rentzelas und hob hervor, dass technologische und menschliche Aspekte gleichermaßen berücksichtigt werden müssen. Dabei wurde die Kommunikation als ein integraler Bestandteil des Change-Managements betrachtet, der Vertrauen schafft und Mitarbeitende für den Wandel motiviert.
Die Expertinnen machten deutlich, dass eine Kultur der Offenheit und Flexibilität unerlässlich ist, um Veränderungen erfolgreich zu kommunizieren. "Es ist entscheidend, eine Kultur der Offenheit und Flexibilität zu schaffen, um erfolgreich Veränderungen in Organisationen zu kommunizieren und zu implementieren," erklärte Andrea Montua. Partizipative Ansätze, bei denen Mitarbeitende aktiv eingebunden werden, erwiesen sich dabei als Schlüsselfaktoren.
Ein weiterer wichtiger Punkt war die Agilität in der Kommunikation. Sorina Becheru brachte es auf den Punkt: "Die Agilität in der Kommunikation und die Flexibilität im Umgang mit Veränderungen sind Schlüsselfaktoren für den Erfolg von Change-Prozessen." Dies gilt besonders für hybride Arbeitsumgebungen, in denen Kommunikation dynamisch und adaptiv sein muss, um effektiv zu bleiben.
Die Rolle der Kommunikatoren steht dabei vor einem grundlegenden Wandel. Sie agieren zunehmend als Plattform-Organisatoren, die Räume für Dialog und Austausch schaffen, anstatt nur Informationen zu senden. "Die digitale Transformation verlangt eine Neuausrichtung der Change- & Engagement-Kommunikation, um Mitarbeiter erfolgreich mitzunehmen," war das gemeinsame Resümee. Diese neue Rolle erfordert strategische Planung, digitale Kompetenzen und die Fähigkeit, verschiedene Stakeholder zu vernetzen.
Die Diskussion machte deutlich, dass Change-Kommunikation strategischer, integrativer und partizipativer gestaltet werden muss, um die Komplexität moderner Transformationsprozesse zu bewältigen. Nur so können Organisationen ihre Mitarbeitenden erfolgreich durch den Wandel führen und nachhaltige Veränderungen erreichen.
Fazit: Kommunikation neu gestalten – Anforderungen für 2025
Die Shift/Work Employee Communications Konferenz machte deutlich, dass die interne Kommunikation vor einem Paradigmenwechsel steht. Organisationen müssen ihre Ansätze grundlegend überdenken und gezielt weiterentwickeln, um den Anforderungen einer hybriden Arbeitswelt und den Notwendigkeiten der digitalen Transformation gerecht zu werden.
Für 2025 sollten dabei folgende Themen als Handlungsfelder im Fokus stehen:
- Kommunikation als strategischen Treiber positionieren: Unternehmen sollten ihre Kommunikationsstrategien stärker in die Gesamtstrategie einbinden, um Change- und Engagement-Prozesse nachhaltig zu unterstützen.
- Technologie sinnvoll integrieren: Der Einsatz von KI und digitalen Engagement-Plattformen muss mit klaren Zielen und einer kulturellen Transformation einhergehen, um Mitarbeitende gezielt zu erreichen und einzubinden.
- Neue Rollen für KommunikatorInnen schaffen: KommunikatorInnen müssen verstärkt als Enabler und Plattform-Organisator:innen agieren, die sowohl technologische als auch menschliche Aspekte vereinen.
Diese Themen erfordern nicht nur technologische Innovation, sondern auch einen kulturellen Wandel und eine intensive Auseinandersetzung mit neuen Methoden und Formaten. Im Rahmen der Shift/Work Veranstaltungen wollen wir den Dialog auch in 2025 weiterführen und freuen uns dabei auf weitere lebendige Austausche.
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