
Wenn eine so illustre Runde wie Dr. Peter Geißler, Dr. Winfried Felser, Dr. Ole Wintermann, Joachim Haydecker, Sebastian Thielke und Alexander Kluge zum Thema Herausforderungen für Arbeiten 4.0 zusammentrifft, welch buntes Bild kommt dann heraus, erst recht, wenn der Moderator Alexander Kluge Arbeiten 4.0 als Kaugummibegriff beschreibt und von den Diskutanten einfordert, ihn im Panel fassbar zu machen.
Den Ball nahm Dr. Peter Geißler mit seinem Impulsvortrag insofern auf, als er den Begriff überhaupt nicht nutzte. Sein Credo lautete Zusammenarbeit in einem digitalen Workplace als Synonym für Arbeiten 4.0. Gleichzeitig stellt er fest, dass weiterhin Arbeiten 1.0 vielerorts gängige Praxis sei, da die Werkzeuge wie Telefon oder E-Mail weiterhin getrennt im Einsatz seien und die Intransparenz der Arbeit aufrecht erhalten bliebe. Auch die weitere Entwicklung über 2.0 (Blog, Wiki, Workspaces für kleine Teams) schaffe zwar Transparenz auf Teamebene, sei aber vom Ziel des digital Workplace, in dem Ergebnisse in internen und externen Netzwerken generiert werden, doch noch entfernt.
Da liegt natürlich die Frage nahe, wo denn der Hebel anzusetzen ist, will man die Herausforderung Arbeiten 4.0 annehmen? Kultur, Technologie, Prozesse und dahinter liegendes disruptives Denken und Visionen - das sind die Aspekte, die Dr. Peter Geißler als Kern des digital Workplace beschrieb. Sicher erwartungsgemäß ist man dann bei den Fragen: Wie vorgehen und wo beginnen?
Zwischen Technologisierung und Digitalisierung unterscheiden ist das Hauptanliegen von Dr. Ole Wintermann, SmartPhone und ein Social Media Manager machen keine Digitalisierung aus, sondern ein Grad an Digitalisierung sei erreicht, wenn nach innen und außen vermischte netzwerkbasierte Teams alle Prozesse in Frage stellen - alles andere sei technische Spielerei.
Joachim Haydecker will die Leute einfach machen lassen, nur so können alte Strukturen aufgebrochen und die Pfade des alten Denkens verlassen werden.
Silos hier und Silos dort sieht Sebastian Thielke und stellt einen riesigen Berg an Technologie einem kleinen Hügel Menschen gegenüber, zwischen denen derzeit ein tiefer Graben klaffe. Es gelte, eine Brücke zu bauen und die Menschen mitzunehmen.
Die gängigste Plattitüde war genannt, wie Alexander Kluge treffend formulierte: Menschen mitnehmen. Aber was tun, wenn die Menschen gar nicht mitgenommen werden wollen? Ein Aspekt, den Dr. Winfried Felser eindrücklich schilderte, hier auf der Cebit sei man eine inzestuöse Community - da draußen, hinter der Cebit, da sei die Wirklichkeit, da seien Leute, die ganz anders denken, die zum Teil stereotyp hinter ihrem Bildschirm sitzen wollen. Sehr viele "da draußen" sähen das, was hier als Heilsbotschaft diskutiert werde, völlig anders. Und er legte nach mit einem weiteren Beispiel aus der Praxis, bei dem eine Führungskraft abgewählt worden sei. Wie schaut das aus, das Treffen der Heilsbotschaft mit der Praxis?
War die Harmonie des illustren Bildes mit dieser kernigen Ansage ins Wanken gekommen? Nein, lautet das Fazit, auch das Panel Herausforderungen für Arbeiten 4.0 schlüpfte sanft in die sessionübergreifende Harmonie und bewies einmal mehr: es gibt nicht den einen Fahrplan und es gibt auch nicht die neue Erkenntnis, wie denn die Herausforderung angenommen werden kann.
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Hier noch der Link zu von Alexander Kluge empfohlenen Film Augenhöhe - einer Empfehlung, der auch wir uns bedingungslos anschließen.