
Ein Blick auf die Teilnehmenden des Panels "HR-Management in der #NextOrganisation" ließ ahnen, dass zumindest nicht jeder Satz wie aus dem Beraterlehrbuch "Wie implementiere ich die digitale Transformation?" anmutet. Zugegeben, das Buch gibt es ebensowenig wie die Möglichkeit, eine Transformation zu implementieren. Wer aber in den letzten fünf bis sechs Jahren aufmerksam vielen Aussagen auf Veranstaltungen zugehört hat, wird durchaus etliche Statements als jährlichen Kanon wahrnehmen, den Evangelisten, Berater und Enthusiasten den Unternehmen vorbeten und die Mitarbeitenden zum gemeinsamen Singen einladen.Dr. Winfried Felser, Siegfried Lautenbacher, Björn Adam und Wolfgang Tomek fanden sich zu obigem Thema am Tisch zusammen, und obwohl bei etlichen Aspekten ergänzende Harmonie vorherrschte, waren, und das macht das Panel hörenswert, knackige Statements zu hören, deren Kernaussagen wir durchaus in künftigen Diskussionen aufgreifen könnten. Hier eine kleine Auswahl: Wie Siegfried Lautenbacher sein Verhältnis zu HR definiert, bringt er kernig so auf den Punkt: er verlässt das Unternehmen, sollte es dort HR geben. Diesen Fluchtgedanken zum Trotz beschäftigt er sich durchaus mit HR, nämlich als Service und nicht als Instanz, die von sich sagen könne, zu wissen, was richtig sei. Denn das wisse derzeit niemand. Nachdrücklich richtet er das Augenmerk auf Organisationsstrukturen, wie sie in Holacracy und Wirearchy beschrieben sind, und die kurz mit agilem Arbeiten in strukturierten Prozessen sowie Ansiedeln der Verantwortung dort, wo Entscheidungen getroffen werden müssen, umschrieben werden können. Dies löse die Silo-Entscheidungen, die HR bisher in hierarchischen Strukturen treffe, auf. Doch wie kann sich HR dann "neu positionieren"? Björn Adam kann sich HR durchaus in entscheidender Rolle vorstellen, indem das Leistungsportfolio über Portale bekannt gemacht werde und HR sich auf die Fahne schreibe, Kollaboration in agilen Kompetenzteams zu fördern. Dass zu dieser Vision allerdings derzeit eine Lücke klafft, verdeutlichte Wolfgang Tomek, der HR eher als Follower der Veränderungen denn als First Mover sieht. HR, so meint er, verpasse derzeit die große Chance, den Veränderungsprozess vom Management her mit zu gestalten. Nicht wirklich neu waren Statements zur Gestaltung des Veränderungsprozesses mit der bekannten Kombination Top-Down und Bottom-Up in interdisziplinären Teams, auch nicht wirklich neu das Vorstellen eines Zielbildes, das es zu erklären und für das zu erreichen dann zu empowern sei. Für weitere Diskussionen durchaus aufzugreifen lohnt sich die Fokussierung auf den Kunden mit der Wertewelt von Arbeit, die das Individuum hat, und eine Ausrichtung von HR als Service, als Coach und Steering Partner in neuen Organisationsformen. Vielleicht aber auch die Optimierung von HR, denn, so war zu hören, die beste HR sei diejenige, die es nicht gebe. www.youtube.com
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