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KI-Kompetenz für die interne Kommunikation ist ein zentraler Baustein für echtes Enablement

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Wir haben hier im Blog schon viel über die Bedeutung von KI im Arbeitsalltag sowie auch die systematische Einführung und Adoption gesprochen. Über neue Tools, veränderte Aufgaben – und darüber, warum Mitarbeitende dafür gut vorbereitet sein müssen. Jetzt geht’s einen Schritt weiter. Wir schauen auf die Frage: Wie genau gelingt diese Vorbereitung eigentlich? Und was bedeutet das speziell für die interne Kommunikation?

Fest steht: Wer im Unternehmen Kommunikation gestaltet, muss heute mehr können als nur schreiben oder moderieren. Es geht darum, Orientierung zu geben, Austausch zu fördern und neue Technologien sinnvoll einzusetzen. Dafür braucht es Wissen – aber auch Haltung und die Fähigkeit, mit Unsicherheit umzugehen.

Genau hierzu bin ich auf die AI Literacy Assessment Matrix gestoßen. Ich finde, sie kann dabei helfen, die richtigen Fragen zu stellen und Kompetenzen rund um den Einsatz von KI im Arbeitskontext greifbarer zu machen. In diesem Beitrag möchte ich die Matrix deshalb näher vorstellen – und diskutieren, wie sie in der internen Kommunikation konkret genutzt werden kann.

AI Literacy Assessmant Matrix als Enablement-Rahmenwerk

Bei meiner Suche nach einem fundierten Ansatz, der wirklich weiterhilft, bin ich auf die AI Literacy Assessment Matrix von Nicole Knoth und ihrem Forschungsteam gestoßen. Sie wurde an der Hochschule München entwickelt und kürzlich im Fachjournal Computers and Education Open veröffentlicht. Die Matrix verfolgt einen ganzheitlichen Ansatz, der nicht nur auf technisches Wissen zielt, sondern auch auf die Art, wie wir KI im Arbeitskontext anwenden und über sie nachdenken.

Im Kern beschreibt die Matrix drei zentrale Bereiche, die für den kompetenten Umgang mit KI wichtig sind: Erstens geht es um Wissen – also darum zu verstehen, was KI eigentlich ist, wie sie funktioniert und wo ihre Chancen und Grenzen liegen. Zweitens um Verhalten – also wie ich KI konkret im Alltag nutze, wie ich sie in Prozesse einbinde oder in der Zusammenarbeit einsetze. Und drittens um Haltung – das meint Fragen der Verantwortung, Fairness oder Transparenz. Also wie ich selbst zur Technologie stehe und wie bewusst ich mit ihr umgehe.

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Diese drei Ebenen – Wissen, Verhalten, Haltung – werden dann auf unterschiedliche Kompetenzfelder angewendet. Die Matrix unterscheidet dabei zwischen allgemeinen Grundlagen, berufsbezogenen Fähigkeiten und der ethischen Reflexion. Für Kommunikationsverantwortliche heißt das zum Beispiel: Verstehe ich, wie generative KI funktioniert? Kann ich sie sinnvoll in redaktionelle Prozesse einbauen? Und wie stellen wir sicher, dass wir im Team verantwortungsvoll damit umgehen?

Was ich besonders hilfreich finde: Die Matrix liefert nicht nur Inhalte, sondern auch konkrete Fragen zur Selbsteinschätzung. Das macht sie zu einem praktischen Werkzeug, um über den eigenen Lernstand nachzudenken – und darüber, wo es noch Entwicklung braucht.

Anwendung in der Praxis: Interne Kommunikation als Kontext der Matrix

Ich beschäftige mich seit Jahren mit der Rolle der internen Kommunikation im Wandel – und damit, was es braucht, um Teams wirklich handlungsfähig zu machen. Gerade in den Diskussionen rund um unsere Employee Communications Conference wird immer wieder deutlich: KI ist nicht nur ein neues Tool, sondern verändert die Art, wie wir kommunizieren, verstehen und arbeiten. Und genau deshalb braucht es auch in der Kommunikation mehr als nur technisches Know-how. Es braucht ein gemeinsames Verständnis – und den Mut, sich auf neue Formen des Arbeitens einzulassen.

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Die AI Literacy Assessment Matrix kann hier ein wichtiger Baustein sein. Sie hilft dabei, Kompetenzaufbau gezielt an den Kommunikationsalltag anzubinden – und das auf unterschiedlichen Ebenen:

  • Für redaktionelle Arbeit: Sie unterstützt dabei, den Einsatz von KI in der Texterstellung oder Themenfindung zu reflektieren. Wo hilft KI wirklich weiter – und wo droht der Verlust von Tonalität oder Kontext?
  • In Veränderungsvorhaben: Kommunikation spielt eine Schlüsselrolle in der Vermittlung von KI-Themen im Unternehmen. Die Matrix stärkt hier das Bewusstsein für Sprache, Transparenz und die Bedeutung von Haltung.
  • Für strategische Entscheidungen: Wer Kommunikationsprozesse steuert, braucht auch einen ethischen Kompass. Die Matrix stellt dafür gezielte Reflexionsfragen – etwa zur Fairness in der automatisierten Zielgruppenansprache oder zur Nachvollziehbarkeit von Inhalten.

Was mir dabei besonders gut gefällt: Die Matrix liefert keine Checkliste, sondern eine Einladung zum Dialog. Sie schafft einen Rahmen, in dem Teams ins Gespräch kommen können – über eigene Unsicherheiten, Lernfelder und nächste Schritte. Und sie bietet eine fundierte Grundlage, um Weiterbildung nicht abstrakt, sondern konkret und rollenbezogen zu denken.

Fazit: Orientierung geben statt nur Tools erklären

Für mich ist klar: Wer in der internen Kommunikation arbeitet, muss heute mehr leisten als Informationen weitergeben. Wir helfen dabei, Veränderungen verständlich zu machen, neue Arbeitsweisen zu begleiten und Vertrauen in den Umgang mit KI aufzubauen. Damit wir das gut machen können, brauchen wir selbst Sicherheit – nicht nur beim Bedienen von Tools, sondern vor allem in der Haltung dahinter.

Genau deshalb überzeugt mich die AI Literacy Assessment Matrix. Sie zeigt nicht nur, was man können sollte, sondern hilft auch dabei, ein Gefühl dafür zu entwickeln, wo man gerade steht – und was als Nächstes sinnvoll wäre. Das gibt Struktur. Und es macht Kompetenzentwicklung greifbar, ohne sie zu überfrachten.

Ich nehme aus dieser Auseinandersetzung mit, dass wir in der Kommunikation noch viel mehr über unsere eigenen Lernwege sprechen sollten. Über das, was uns leichtfällt – und das, was uns herausfordert. Die Matrix kann dabei ein Werkzeug sein, um genau diese Gespräche zu führen. Nicht abstrakt, sondern ganz konkret im Team, im Alltag, im Tun.

Quellen:
Knoth, N. et al. (2024): Developing a Holistic AI Literacy Assessment Matrix – Bridging Generic, Domain-Specific, and Ethical Competencies. In: Computers and Education Open, 6, 100177. DOI

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