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Perschke und Isler: Community Management eigenständig aber nahe am Top Management

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Nächste Woche bereits findet der IOM SUMMIT 2014 in Köln statt. Mit dabei sind Katharina Perschke, Robert Bosch GmbH, und Eiko Isler, Know How! AG, für das Thema des unternehmensinternen Community Managements. Mit ihnen führte ich ein Interview zum Community Management und ihren Erwartungen zum IOM SUMMIT.


Katharina Perschke ist bereits seit 2005 für die Robert Bosch GmbH tätig, seit 2011 beschäftigt sie sich mit Enterprise 2.0 und Social Business. Seit 2013 ist sie Mitglied im Zentralprojekt „Enabling Enterprise 2.0 @ Bosch“, hier tätig als Themenverantwortliche für Community Management. Nebenbei ist sie als Consultant und Trainerin für Enterprise 2.0 und Community Management unterwegs, übernimmt Reverse Mentoring Aufgaben und betreut den Bereich Diesel Systems Manufacturing als E2.0 Koordinatorin. Perschke ist zertifizierte Social Media Managerin und Mitglied im Berufsverband der Community Manager (BVCM)

Eiko Isler arbeitet bei der Know How! AG in Leinfelden-Echterdingen im Bereich Community Management und Enterprise 2.0. Er ist seit 2004 im Bereich Community Management tätig und hat dort schon viele Situationen erlebt und durchlebt. Von Beginn an war sein Augenmerk dabei auch auf internationale Communities gerichtet, mit all seinen Facetten im Bereich kultureller Unterschiede und Verhaltensweisen. Isler ist Mitglied im Berufsverband der Community Manager (BVCM).



1. Katharina & Eiko - Ihr haltet beim IOM SUMMIT gemeinsam einen Workshop zum Thema internes Community Management. Mit welchen drei Schlagworten können wir den Workshop auszeichnen?

Der Community Lifecycle: Aufgaben, Rollen & Kompetenzen des internen Community Managers


2. Was versteht Ihr unter dem Thema “internes Community Management”?

Sehr viel. Für uns ist es eine der Schlüsselrollen in einem Enterprise 2.0, d.h. einem hochvernetzten Unternehmen. Wir kennen Community Manager heute eher aus dem Externen B2C (Business-to-Consumer) oder auch B2B (Business-to-Business) Bereich. Hier gibt es Community Manager bereits seit über 10 Jahren.

Internes Community Management ist dem sehr ähnlich, allerdings geht es hier primär darum, das Unternehmen intern zu vernetzen, d.h. Menschen und Themen zu vernetzen, sichtbar zu machen und eine andere Form der Zusammenarbeit und Kommunikation zu etablieren. Wir glauben, dass community-basierter Zusammenarbeit die Zukunft gehört, und dazu gehören natürlich qualifizierte interne Community Manager.

Bei Bosch ist internes Community Management nicht nur eine Schlüsselrolle und eine Kernkompetenz, es ist auch ein Skill Set. Daher wird es ab Ende des Jahres einen Beruf mit einem eigenen Karrierepfad geben.

Gerade interne Community Manager müssen qualifiziert ausgebildet werden. Hier setzt die Know How! AG an und schult verschiedene Kompetenzen und Methoden, welche natürlich in der Praxis erprobt worden sind.


3. Wieso müssen wir über das Thema sprechen? Ist es nicht so, dass sich die Nutzung der “Social”-Werkzeuge automatisch ergibt, wenn das Projekt nur den richtigen, Geschäftsproblem lösenden Ansatz hat?

Ja, das haben wir schon öfter gehört. Auch dass Facebook kein Bedienhandbuch hat und keine Schulungen zur Benutzung anbietet, daher sollte ein internes ESN doch auch von alleine funktionieren beziehungsweise. vom jungen, affinen Mitarbeiter nebenbei erledigt werden können ;-)

Wir unterschätzen hier aber den kulturellen Wandel, den das ganze Thema mit sich bringt. Community-basierte Zusammenarbeit funktioniert nach den Social Media-Prinzipien, die sind den meisten überhaupt nicht bewusst, schon gar nicht im Unternehmenskontext. Hier geht es um eine komplett neue Form der Zusammenarbeit, das will erst erlernt und geübt werden.

Wenn wir versuchen, die heutigen Aufgaben, Prozesse und Projekte 1:1 mit einem „Social-Werkzeug“ zu bearbeiten, ohne alles den neuen Prinzipien und Funktionalitäten anzupassen, dann werden wir scheitern. „Social“ funktioniert völlig anders, denn hier geht es vor allem um Transparenz, Offenheit, Agilität, um Selbstorganisation, intrinsische Motivation und damit intrinsische Partizipation.

Nur weil es ein Tool gibt garantiert es nicht gleich den Erfolg. Ein Tool kann immer nur unterstützen, die Art und Weise, wie damit umgegangen wird und wozu es im Endeffekt eingesetzt wird, macht den entscheidenden Unterschied. Wie schon angesprochen geht es hier um einen Kulturwandel und eine andere Art des Arbeitens, mit anderen Prinzipien und auch Herausforderungen.


4. Welche wichtigen Aufgaben beinhaltet das “interne Community Management”?

Primär natürlich das Aufsetzen und der Betrieb interner Communities, d.h. die Begleitung von Communities durch den kompletten Lifecycle, der 9 verschiedene Phasen beinhaltet (dazu mehr in unserem Workshop). Darüber hinaus aber natürlich auch das Schulen der Community Mitglieder, das KPI-Tracking und Reporting gegenüber Auftraggebern, die Promotion von Success Stories / Lessons Learned / Best Practices, der aktive Erfahrungsaustausch mit dem internen Community Manager Netzwerk und vieles mehr. Community Management ist einer der vielseitigsten Berufe überhaupt, natürlich immer abhängig vom Thema und den Community Mitgliedern.


5. Wo sollte das “interne Community Management” in der Organisation aufgehängt sein, damit es erfolgreich ist?

Wenn ich mir für Bosch etwas wünschen dürfte, dann würde ich das Thema zur Top Management Aufgabe machen. Im Idealfall gibt es hierfür eine zentrale Abteilung oder ein Center of Competence, damit das Thema ganzheitlich die Organisation unterstützen kann.

Bei Bosch ist das Thema momentan im Zentralprojekt „Enabling Enterprise 2.0 @ Bosch“ verankert, wobei das Zentralprojekt direkt an die Bosch Geschäftsführung berichtet. Wo das Thema nach Ende des Projekts aufgehängt sein wird, ist aktuell in Klärung.

Damit sich das Community Management möglichst frei entwickeln und sein Potential voll entfalten kann, sollte es möglichst eigenständig, aber nahe am Top Management sein. Es gibt bereits erste Firmen, die sogar einen eigenen CCM (Chief Community Manager) haben. Häufig findet man es ja im Bereich der internen Kommunikation, PR oder Marketing, da dies oft bekannt ist aus dem Bereich des B2C oder B2B.


6. Mit welchen Erwartungen kommt Ihr zum IOM SUMMIT 2014?

Wir sind gespannt auf die hoffentlich wieder sehr praxisnahen Vorträge und die Redner. Und natürlich freuen wir uns auf den Erfahrungsaustausch mit den anderen Teilnehmern und das aktive Netzwerken.

Wir hoffen, mit unserem Workshop noch mehr Awareness für das Thema Internes Community Management zu schaffen und andere Firmen von der Notwendigkeit einer qualifizierten Ausbildung für Community Manager zu überzeugen. Auch wenn 70 % der Kompetenzen eines Community Managers der Persönlichkeit anzurechnen sind, 30 % Fach- und Methodenkompetenz sind erlern- und damit ausbildbar.


Vielen Dank für das Interview, Katharina und Eiko!

  •  Hamm

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